Baumfällungen Halver: Warum Schweigen keine Lösung ist

Ein abgesägter Baum vor der Villa Wippermann in Halver

Bäume für ein besseres Klima: Darum sind sie in der Stadt so wichtig

Bäume spenden Schatten, kühlen die Luft, binden Feinstaub und Kohlendioxid (CO2). Sie sind für unser Stadtklima lebenswichtig. Gleichzeitig produzieren Bäume Sauerstoff, bieten Lebensraum für Tiere und tragen zur Lebensqualität in Halver bei. Gerade in Zeiten zunehmender Hitzetage und bei viel versiegelter Fläche sind Stadtbäume unverzichtbar.

Bäume verbessern nicht nur das Mikroklima, sondern reduzieren nachweislich auch die Hitzebelastung in Wohngebieten. Sie filtern Lärm, spenden Erholung, steigern das Wohlbefinden der Bürger*innen und haben eine wichtige soziale Funktion: Unter einem Baum trifft man sich, redet, ruht sich aus. Studien zeigen zudem, dass begrünte Straßen seltener als Angsträume wahrgenommen werden.

Deshalb hatte die Stadt Halver am 5. Oktober 2020 eine Selbstverpflichtung beschlossen. Ziel war: Bäume im öffentlichen Raum erhalten, fällungsbedingte Verluste durch Neupflanzungen ausgleichen und jährlich über Fortschritte berichten. Doch: Seit dem Beschluss fielen mindestens 26 Park- und Straßenbäume – ohne eine einzige Nachpflanzung.

Baumfällungen Halver – vor dem Rathaus stehen zum Glück einige schöne Bäume.
Unsers Stadt im Grünen ohne Bäume? Das würde sogar vor dem Rathaus ein trauriges Bild abgeben… Foto: Martin Donat

Was lief schief? Die Stadt schweigt – die Bäume verschwinden

Trotz einstimmigem Ratsbeschluss (VL-228/2020) passierte: nichts. Kein einziger Baum wurde nachgepflanzt, kein Erfolgsbericht vorgelegt. Dabei war genau das beschlossen worden. Der politische Auftrag wurde schlicht nicht ausgeführt.

Die Liste der gefällten Park- und Straßenbäume ist lang – wie der Baumverein Halver genau dokumentiert hat: Ahorn an der Bahnhofstraße, Birken in der Wiesenstraße, Blutbuchen an der Frankfurter Straße, Eschen und viele mehr. Einige davon waren krank, andere angeblich störend. Ersatz? Fehlanzeige. Im Arbeitskreis „Energie und Umwelt“ herrschte kürzlich betretenes Schweigen, als unsere Bürgermeisterkandidatin und Co-Sprecherin Sina Löschke das Thema aufgriff.

Noch schwerer wiegt, dass der Eindruck entsteht, niemand fühlt sich verantwortlich. Die Stadtverwaltung schweigt bislang, politische Beschlüsse werden nicht umgesetzt. Dabei geht es nicht um Banalitäten, sondern um konkrete Verpflichtungen für unser Stadtklima.

Wichtig zu wissen: Ersatzpflanzungen außerhalb des Stadtgebiets zählen nicht. Trotzdem werden sie hier und da als Alibi angeführt. Doch Waldaufforstung ersetzt keine Straßenbäume. Stadtbäume brauchen Standorte im Zentrum, wo sie wirken können – nicht nur irgendwo im Nirgendwo.

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Bäume spenden Schatten, kühlen die Luft und holen selbst vor grauer Kulisse ein Stück Ruhe und Natur in die Stadt.

Unsere Forderungen: Klare Ziele statt leerer Worte

Wir Grünen fordern eine Umsetzung gefasster politischer Beschlüsse, einschließlich:

  1. Verbindliche Nachpflanzungen für jeden gefällten Park- und Straßenbaum innerhalb Halvers.
  2. Jährliche Erfolgsberichte zur Umsetzung der Selbstverpflichtung.
  3. Ein ganzheitliches Pflege- und Schutzkonzept für bestehende Bäume inklusive ausreichender Bewässerung.

Zudem fordern wir eine öffentliche Transparenzoffensive: In jedem Jahr müssen Standort, Zustand und geplante Maßnahmen für alle Stadtbäume sichtbar gemacht werden. Nur wenn Bürgerinnen und Bürger informiert sind, können sie mitreden und mitgestalten.

Nur mit Transparenz, Planung und dem politischen Willen kann unsere Stadt grün bleiben.

Stadtbäume: Mehr als Grünzeug am Straßenrand

Ein Stadtbaum ist kein Deko-Element. Er kühlt die Umgebung um mehrere Grad herunter, reduziert Stress, steigert die Lebensqualität, erhöht die Aufenthaltsdauer im öffentlichen Raum und steigert sogar den Immobilienwert. Jeder einzelne Baum ist eine Investition in die Zukunft. Wer sie fällt, ohne Ersatz zu schaffen, raubt kommende Lebensqualität.

Gerade Kinder profitieren besonders von einer grünen Umgebung. Sie spielen lieber in beschatteten Parks als auf heißem Asphalt. Senioren wiederum brauchen Schutz vor Überhitzung und suchen die Erholung unter Bäumen. Unternehmen profitieren von einer attraktiven Innenstadt ebenso wie der Tourismus. Kurz: Stadtgrün nützt allen.