Wie geht es dem Wald und wie sieht seine Zukunft aus?

Wir, von Bündnis 90/Die Grünen, haben uns bei Waldbauern und -bäuerinnen vor Ort informiert.

Der Wald rund um Halver und Kierspe stirbt. Von drei Jahren Dürre und Hitzestress geschwächt, fallen derzeit große Flächen Fichtenwald dem Borkenkäfer zum Opfer. „Die braunen abgestorbenen Flächen erkennt jeder Laie. Es sind aber deutlich mehr Bäume betroffen; auch viele, die derzeit noch grün sind“, berichtete der Kiersper Waldbauer Heinrich Gelzhäuser am Sonntag grünen Lokalpolitiker*inne und interessierten Bürger*innen bei einem Info-Spaziergang durch den Wald der Familie. Dieser wird mittlerweile von seinen Kindern Timo und Lisa Gelzhäuser bewirtschaftet.

Woran erkennt man, ob ein Baum vom Borkenkäfer befallen ist? Waldbauer Heinrich Gelzhäuser (links) zeigt den Teilnehmenden des Info-Spazierganges die vielen kleinen Bohrlöcher des Käfers im Stamm einer noch grünen Fichte. Auch dieser Baum wird demnächst gefällt.

Die Mitglieder der Halveraner und Kiersper Ortsverbände von Bündnis 90/ Die Grünen hatten die Waldbauern um eine Führung gebeten, um aus erster Hand zu erfahren, wie es dem Wald geht und vor welchen Herausforderungen Waldeigentümer wie Familie Gelzhäuser stehen. Aufgrund des Borkenkäferbefalls haben Timo und Lisa Gelzhäuser in diesem Jahr schon so viele Bäume fällen müssen wie sie früher in vier Jahren eingeschlagen haben. „Schuld an der Situation ist aber nicht der Borkenkäfer, sondern der Klimawandel. Nach den Fichten werden vermutlich auch die anderen Baumbestände zusammenbrechen“, erläuterte Timo Gelzhäuser seinen Gästen. Denn auch für Kiefern, Birken und Buchen sei es mittlerweile viel zu trocken.

„Die drastischen Veränderungen in unseren Wäldern zeigen, mit welcher Wucht der Klimawandel unsere empfindlichen Ökosysteme trifft und wie entscheidend es ist, die globale Erwärmung zu bremsen, indem wir unseren Ausstoß von klimaschädlichen Treibhausgasen schnell und entschlossen reduzieren“, sagte Dr. Jana Schrage, Sprecherin von Bündnis 90 / Die Grünen Halver. „Wo der Wald verschwindet, verlieren wir als Region nicht nur einen wichtigen Wirtschaftsfaktor, sondern auch einen Ort, an dem sich Einheimische und Touristen erholen“, ergänzte Grünen-Fraktionssprecher Matthias Clever, der gemeinsam mit Jana Schrage das grüne Spitzenduo für die bevorstehende Kommunalwahl in Halver bildet.

Für Bündnis 90 / Die Grünen stellt sich daher die wichtige Frage, wie die Wälder in unserer Region künftig aussehen werden und ob die vielen Kahlschlagflächen wieder aufgeforstet werden können. Aus diesem Grund veranstaltet der Halveraner Ortsverband am Donnerstag, den 23. Juli 2020, einen öffentlichen Infoabend zum Thema „Zustand und Zukunft des Waldes“ in Halver. Als Experte ist Jörn Hevendehl, Leiter des Regionalforstamtes Märkisches Sauerland, eingeladen. Er wird über die aktuelle Situation des Waldes im Landkreis berichten. Veranstaltungsort und -zeit werden noch bekanntgegeben.

Familie Gelzhäuser sucht angesichts der aktuellen Situation nach neuen Vermarktungsstrategien für das viele Holz, welches sie in den vergangenen Wochen einschlagen mussten. „Der Holzpreis ist so stark eingebrochen, dass unsere Einnahmen häufig nicht einmal die Kosten für die Fällarbeiten decken – wenn sich überhaupt ein Käufer findet“, sagte Timo Gelzhäuser. Er setzt jetzt darauf, seine Fichten direkt als Bauholz zu vermarkten und produziert zudem hölzerne Minihäuser, sogenannte „Tiny Houses“. Was Waldbauern und -bäuerinnen wie ihm aber langfristig helfen würde, wären wirkungsvolle Maßnahmen gegen den Klimawandel. Bündnis 90/Die Grünen setzen sich deshalb in Halver und Kierspe für eine schnelle und umfassende Energiewende ein.