Im Selbsttest: Wie „easy“ ist das eezy.nrw Ticket wirklich?

Die Buslinie 134 fährt durch ein Dorf – durch Oberbrügge Höhe Dorfschänke

Hallo, ich bin Martin Donat, Grünen-Mitglied aus Halver/Oberbrügge – und interessiere mich leidenschaftlich für nachhaltige Mobilität.

Vor kurzem wollte ich es selbst wissen: Wie komfortabel ist das eezy.nrw Ticket? Und wie kann man dabei nicht nur Geld sparen, sondern auch das Klima schützen?

Gerade im ländlichen Raum wie hier im Märkischen Kreis gibt es noch viel Potenzial für einen attraktiven ÖPNV. Deshalb wollte ich selbst erleben, ob moderne Angebote wie eezy.nrw wirklich eine Verbesserung darstellen und wie sie sich in den Alltag integrieren lassen. Vom eezy Ticket hatte ich nämlich nur durch Zufall mitbekommen – und fand die Idee direkt klasse.

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Ich bin Martin Donat – und ich habe mal die eezy.nrw App getestet.

Wie kam ich zum Test des Eezy NRW Tickets?

Kürzlich besuchte unser NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer im Rahmen der Veranstaltung „Grüne in Verantwortung den Halveraner Kulturbahnhof. Dort stellte er unter anderem das eezy NRW Ticket als unkomplizierte Möglichkeit vor, Bus und Bahn flexibel zu nutzen.

Sein Statement weckte meine Neugier. Ich dachte mir: Das probiere ich direkt selbst aus! Gerade weil das Thema „einfache und faire Mobilität“ in unseren kommunalpolitischen Diskussionen immer wieder aufkommt, wollte ich wissen, wie alltagstauglich dieses neue System wirklich ist.

Mein Erfahrungsbericht: So „easy“ ist das eezy NRW Ticket wirklich

Gesagt, getan: Über die MVG App funktioniert der Ticketkauf denkbar einfach:

  • Einchecken an der Starthaltestelle per App
  • Auschecken am Fahrtende
  • Abrechnung erfolgt automatisch und oft günstiger als reguläre Tickets

Umwelt.NRW berichtet von fast 4 Millionen gebuchten Fahrten über eezy.nrw Apps [5]. Kein Wunder: Kein Tarif-Dschungel, keine Papierfahrkarte, volle Flexibilität.

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Einfacher geht es wirklich kaum: Im Prinzip musst du nur angeben, wer fährt – den Rest erkennt die eezy-App automatisch. Du checkst ein, du checkst aus, dein Preis wird angezeigt, fertig. Zuvor musst du dich einmal in der MVG App anmelden und – ganz wichtig – eine Bezahlmöglichkeit auswählen und autorisieren. Ich habe mich für Paypal entschieden.

Für mich war der Test ein voller Erfolg: unkompliziert, günstig, flexibel. Ideal für Gelegenheitsfahrer – und ein echter Anreiz, das Auto stehen zu lassen.

Was mich besonders überzeugt hat: Auch spontane Fahrten sind damit möglich, ohne sich vorher lange über Ticketzonen oder Preisstufen informieren zu müssen. Gerade für ländliche Regionen, wo Busverbindungen oft nicht im Stundentakt fahren, ist diese Flexibilität ein großer Vorteil. Ach ja: Oft sind die gefahrenen Strecken auch noch günstiger, als wenn du das Ticket regulär kaufst.

Ein weiterer echter Pluspunkt: Das eezy.nrw Ticket ist monatsweise auf 58 € gedeckelt – genauso viel wie das deutschlandweite Deutschland-Ticket. Übersetzt heißt das: Mit eezy kannst du ganz flexibel fahren – und zahlst nie mehr als 58 € im Monat für Fahrten in der 2. Klasse in ganz NRW. Das ist besonders attraktiv für Personen, die vielleicht nur gelegentlich pendeln oder nur einzelne Wochen oft unterwegs sind. Außerdem entfällt das nervige Abonnieren des Deutschlandtickets – das man dann auch immer wieder abbestellen muss, wenn sich abzeichnet, dass man es nicht mehr braucht.

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Nachdem du ausgecheckt bist, zeigt dir dir eezy-App an, was deine Fahrt gekostet hat.

Warum öffentliche Verkehrsmittel mehr als nur eine Alternative sind

Wo ich schon dabei war, habe ich mich gleich noch ein wenig intensiver mit dem Thema ÖPNV vs. Auto beschäftigt und Spannendes herausgefunden. Mein Vergleich zwischen Auto und ÖPNV zeigt: Egal, wie wir mobil sind: Wir zahlen alle dafür. Und zwar nicht nur für die Möglichkeit, sondern auch für die Folgen des Verkehrs – allerdings verursachen die unterschiedlichen Fortbewegungsarten sehr unterschiedliche Kosten.

Zahlen & Fakten anschaulich erklärt

Jeder Kilometer, den wir zurücklegen, hat einen Preis – nicht nur an der Zapfsäule oder beim Ticketkauf, sondern auch für die Gesellschaft und die Umwelt. Das zeigt sich eindrücklich an den sogenannten externen Kosten. Diese Kosten entstehen beispielsweise durch UnfälleLuftverschmutzungLärm und den Ausstoß von Treibhausgasen. In Deutschland summieren sich diese externen Kosten des Verkehrs auf rund 149 Milliarden Euro pro Jahr [7]. Das entspricht umgerechnet etwa 1800 Euro pro Einwohner und Jahr – Geld, das wir alle indirekt zahlen, etwa über Steuern oder Krankenkassenbeiträge.

Davon verursacht allein der Straßenverkehr satte 94,5 % dieser Kosten [7]. Das heißt: Obwohl das Auto für viele Menschen als bequem gilt, verursacht es den mit Abstand größten Schaden für Umwelt und Gesellschaft.

Schauen wir genauer hin: Ein Kilometer mit dem Auto kostet die Allgemeinheit rund 11 Cent an Folgekosten. Wer mit dem Flugzeug reist, belastet die Umwelt sogar mit 12,9 Cent/km. Deutlich besser schneidet der ÖPNV ab: Mit nur 4 Cent/km für Bus und Bahn ist er wesentlich klimafreundlicher und sozial gerechter [7].

Auch der CO₂-Ausstoß unterscheidet sich deutlich [1][7]:

  • Auto: ca. 147 g CO₂ pro Personenkilometer
  • Bus: ca. 82 g CO₂
  • Bahn: nur 41 g CO₂
  • Fußgänger: praktisch 0 g CO₂
  • Radfahrende: nahezu 0 g CO₂, abgesehen von minimalem indirekten Energieaufwand (z.B. für Fahrradproduktion)

Neben den gesellschaftlichen Kosten unterschätzen viele Menschen auch die tatsächlichen Ausgaben für ihren eigenen Pkw. Studien zeigen: Im Schnitt kostet ein Auto etwa 425 Euro pro Monat [3]. Doch die meisten Besitzer schätzen ihre Ausgaben um mehr als 50 % zu niedrig [3].

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Was heißt das konkret? Wer Bus und Bahn nutzt, schont nicht nur aktiv das Klima, sondern entlastet auch die Gesellschaft von enormen Folgekosten. Gleichzeitig kann man bares Geld sparen, das sonst unbemerkt im Unterhalt des eigenen Autos verschwindet.

In Summe: Öffentliche Verkehrsmittel sind nicht nur umweltfreundlicher – sie sind auch aus finanzieller und gesellschaftlicher Sicht die weitaus klügere Wahl.

Gesundheit & Lebensqualität

Wer regelmäßig den ÖPNV nutzt, entkommt nicht nur dem Stress durch Parkplatzsuche und Stau, sondern bewegt sich auch mehr im Alltag: ÖPNV-Nutzer legen durchschnittlich 2 bis 3 Kilometer zu Fuß zurück – beim Weg zur Haltestelle oder beim Umsteigen [1]. Noch aktiver sind Radfahrende, die ihre Wege nicht nur klimaneutral, sondern gleichzeitig gesundheitsfördernd zurücklegen.

Fußgänger und Radfahrende tragen darüber hinaus dazu bei, dass unsere Städte ruhiger, lebenswerter und sauberer werden. Weniger Verkehrslärm, bessere Luftqualität und mehr Platz im öffentlichen Raum verbessern die Lebensqualität für alle – vom Kind auf dem Spielplatz bis zum Senior auf dem Weg zum Einkaufen.

Ein oft unterschätzter Punkt: Der Verkehr verursacht nicht nur CO₂, sondern auch Lärm, Feinstaub und hohe gesellschaftliche Kosten durch Unfälle. Laut VCD entfallen allein 61 % der externen Straßenverkehrskosten auf Unfälle [7].

Wer regelmäßig den ÖPNV nutzt, lebt aktiver, gesünder und stressfreier. Diese Effekte sind besonders für Kinder, ältere Menschen und alle, die viel Zeit im urbanen Raum verbringen, spürbar. Grundvoraussetzung für all das ist natürlich, dass es vernünftige Rahmenbedingungen gibt: Der ÖPNV muss funktionieren und ein gutes Angebot bereithalten. Fahrradwege müssen überhaupt erstmal vorhanden und dann natürlich gepflegt werden. Bei uns auf dem Land heißt das: Es gibt viel zu tun!

Was wir Grünen in Halver für besseren ÖPNV tun

Warum ich bei den Grünen in Halver aktiv bin? Einer der wichtigsten Gründe ist, dass wir uns kontinuierlich dafür einsetzen, die Mobilitätswende in unserer Stadt und im gesamten Märkischen Kreis voranzubringen. Mobilität muss bezahlbar, barrierefrei und klimaschonend sein. Deshalb arbeiten wir an ganz konkreten Verbesserungen:

  • Besserer Takt & Anbindung der Buslinien im Märkischen Kreis
  • Digitale Angebote (wie das Eezy NRW Ticket) fördern und bekannter machen
  • Kombinierte Konzepte: Rad + Bus attraktiv gestalten (zum Beispiel mehr Radabstellplätze an Haltestellen)
  • Barrierefreie und sichere Haltestellen ausbauen
  • Attraktive Tarifmodelle für Vielfahrer und soziale Gruppen fordern

Zudem engagieren wir uns dafür, dass bei kommunalen Verkehrsentscheidungen Umwelt- und Gesundheitsaspekte stärker gewichtet werden. Fuß- und Radverkehr sollen im Stadtbild einen höheren Stellenwert bekommen.

Details findest du in unserem aktuellen Kommunalwahlprogramm [8].

Zu sehen ist eine ganz kleine, aus Holzresten gebaute Bushaltestelle auf dem Land
Wohl eine der „coolsten“ Bushaltestellen von Halver – aber auch eine der am seltensten angefahrenen. Damit ÖPNV für alle funktioniert, müssen auch die Stadtrandgebiete regelmäßig angebunden sein.

Was kannst du tun? Gemeinsam Mobilität in Halver gestalten

Du willst mithelfen, den ÖPNV in unserer Region zu stärken? Hier ein paar Anregungen:

  • Teste selbst das eezy NRW Ticket – und erzähle anderen davon [4].
  • Nutze Bus und Bahn öfter im Alltag oder in der Freizeit.
  • Diskutiere mit uns: Was fehlt dir? Welche Ideen hast du?
  • Engagiere dich: Komm zu unseren Veranstaltungen, bring Ideen ein oder kontaktiere uns direkt.

Mobilität neu denken – das schaffen wir nur gemeinsam. Und du kannst aktiv mitgestalten! Jede Fahrt im ÖPNV ist ein kleiner, aber wichtiger Beitrag zur Verkehrswende.

Denn klar ist: Wir haben in Halver noch viel Potenzial für bessere Mobilität – und gemeinsam können wir es nutzen. Und wer weiß: Vielleicht wird der nächste Bus dank eezy Ticket sogar dein neuer Lieblingschauffeur.

Quellen

[1] https://www.daserste.de/information/wissen-kultur/w-wie-wissen/auto-260.html
[2] https://www.daserste.de/information/wissen-kultur/w-wie-wissen/auto-260.html
[3] https://www.adac.de/rund-ums-fahrzeug/auto-kaufen-verkaufen/kosten/auto-kosten-rechner/
[4] https://www.eezy.nrw/
[5] https://www.umwelt.nrw.de/zahl-der-woche-fast-4-millionen-fahrten-mit-den-eezy-nrw-apps
[6] https://rp-online.de/nrw/staedte/duesseldorf/so-spart-man-geld-mit-den-neuen-vrr-tarif-eezy_aid-64432081
[7] https://www.vcd.org/presse/pressemitteilungen/folgekosten-des-verkehrs
[8] https://www.gruene-halver.de/wahlprogramm-kommunalwahl-2025/
[9] https://www.gruene-halver.de/buergermeisterwahl-in-halver/