Darum geht‘s:
Der Riesenbärenklau im Volmetal ist nach wie vor präsent – aber stellt er auch eine Gefahr für Natur, Mensch und Infrastruktur dar? Was kann dagegen getan werden? Und welche Rolle spielt die Kommunalpolitik dabei? Wir haben nach Antworten gesucht.
Was ist der Riesenbärenklau – und warum ist er so gefährlich?
Der Riesenbärenklau ist eine imposante Pflanze, die mehr als drei Meter hoch wächst. Was auf den ersten Blick harmlos wirkt, ist jedoch durchaus eine Gefahr. Gerät der Pflanzensaft auf die Haut, verursacht er bei Sonneneinstrahlungen Verätzungen. Besonders Kinder und Haustiere sind gefährdet.

Die invasive Pflanze verdrängt zudem heimische Arten und unterbricht das ökologische Gleichgewicht. Das kann bei Hochwasser zu einem echten Problem führen: Die Wurzeln des Riesenbärenklaus sind nämlich vergleichsweise kurz und tragen kaum zur Stabilisierung des Ufers bei. Bei Hochwasser können Uferbereiche mit Riesenbärenklau deshalb relativ einfach weggeschwemmt werden. Hier bei uns betrifft das vor allem Bereiche an der Volme, wo der Riesenbärenklau rasant Fläche gewinnt, wenn sein Wachstum nicht eingedämmt wird [1].
Mit dem Hochwasser 2021 hat sich das Problem kurzfristig von selbst gelöst – aber auch gleich weitere geschaffen. Denn die Pflanzen entlang der Volme wurden zwar zerstört, aber auch weitergetragen und auf angrenzenden Flächen und Wiesen abgelagert. So sind in Schalksmühle Pflanzen und Samen aus den Kommunen weiter oben an der Volme angekommen. Besonders schwer hatte es Hagen getroffen, wo die Samen aus Schalksmühle und den anderen Städten auf fruchtbarem Boden gelandet sind.
Übrigens: Oft wird der Riesenbärenklau mit dem harmloseren Wiesenbärenklau verwechselt. Letzterer ist eine einheimische Art, die deutlich kleiner bleibt, keine gravierenden gesundheitlichen Risiken birgt und für das ökologische Gleichgewicht sogar wichtig ist. Ein sicheres Unterscheidungsmerkmal ist die Höhe: Der Riesenbärenklau überragt den Wiesenbärenklau meist um ein Vielfaches. Auch die Form der Blätter und die roten Flecken auf dem Stängel sind typische Merkmale des Riesenbärenklaus. Die Stängel vom heimischen Wiesenbärenklau haben keine roten Punkte, sind dafür aber behaart.


Wie weit ist die Ausbreitung vom Riesenbärenklau im Volmetal fortgeschritten?
Besonders betroffen sind laut Medienberichten Gebiete rund um Kierspe und Lüdenscheid. Dort muss die Stadtverwaltung regelmäßig eingreifen – mit Mahd, Ziegenbeweidung und aufwendiger Handarbeit [2]. Diese Methoden helfen, sind aber nicht flächendeckend einsetzbar. Zudem entstehen hohe Kosten.
BürgerInnen berichten von Riesenbärenklau am Wegesrand, in Privatgärten und an unzugänglichen Waldrändern. Ein flächendeckendes Monitoring fehlt bisher. Genau hier könnte die Kommunalpolitik aktiv werden.
Was kann die Kommunalpolitik leisten?
Die Bekämpfung vom Riesenbärenklau im Volmetal ist komplex. Dennoch gibt es konkrete Hebel, die die Kommunalpolitik nutzen kann:
- Aufklärung: BürgerInnen müssen wissen, wie die Pflanze aussieht, warum sie gefährlich ist und wie man sie melden kann.
- Meldeplattform: Ein digitales Meldeportal oder eine einfache Hotline könnten helfen, Befallsherde schnell zu erfassen.
- Unterstützung für Private: Viele Flächen liegen in Privatbesitz. Hier könnten finanzielle Anreize oder organisatorische Hilfe für die Entfernung unterstützen.
- Zusammenarbeit mit Landschaftspflegebetrieben und Umweltverbänden: Kooperative Modelle, wie etwa Ziegenbeweidung, könnten ausgeweitet werden.
Was können BürgerInnen konkret tun?
Wenn du Riesenbärenklau im Volmetal entdeckst, gilt: Nicht selbst entfernen! Der Kontakt mit Pflanzenteilen kann schwere Hautreaktionen auslösen. Melde den Fund am besten bei deiner Stadt oder Gemeinde.
Fotos, Standortdaten und eine genaue Beschreibung helfen den Behörden, schnell zu reagieren. Wenn der Bärenklau auf deinem eigenen Grundstück wächst, wende dich an Fachfirmen oder informiere dich bei deiner Kommune über sichere Bekämpfungsstrategien.
Warum sich Engagement lohnt
Naturschutz beginnt oft vor der eigenen Haustür. Wer sich gegen invasive Arten wie den Riesenbärenklau im Volmetal engagiert, schützt nicht nur die Artenvielfalt, sondern auch die Lebensqualität für kommende Generationen.
Und auch wenn wir den Riesenbärenklau nicht einfach „wegmachen“ können – wir nehmen das Problem ernst, suchen Lösungen und bringen es politisch auf die Agenda. Wer uns Grüne wählt, wählt also eine Partei, die hinschaut, hinhört und handelt. Was wir sonst noch so vorhaben? Das steht in unserem Wahlprogramm!
Angeschaut: So ist die Lage an der Volme – unser Video zum Thema
[1] https://www.come-on.de/volmetal/kierspe/riesen-baerenklau-erobert-das-volmetal-nur-bekaempfen-ist-hilfreich-93815238.html
[2] https://www.come-on.de/luedenscheid/pflanzen-ziegen-schaefer-vertrag-landschaft-stadt-schafe-baerenklau-bekaempfung-maeh-einsatz-giftige-93777407.html