Wie heizen wir künftig: Lebhafter Dialog im gut besuchten Kulturbahnhof

Die Frage nach einer klimafreundlichen und wirtschaftlichen Art des Heizens, beschäftigt viele Halveraner:innen.  Fast 100 Bürgerinnen kamen am 15. November 2023 zu unserer Informationsveranstaltung in den Kulturbahnhof Halver und diskutierten mit unseren Sachverständigen über das was, wie, wo und wann einer Heizungsumstellung und über die neuen Vorgaben des Gebäudeenergiegesetzes. 

Schonsteinfegermeister und Gebäudeenergie-Experte Hans-Eberhard Kopp erläuterte die wichtigsten Neuerungen des GEG-Gesetzes. Foto: Sina Löschke

Die Antworten der Experten auf die aktuelle Entwicklung im Heizungsbereich fielen überraschend klar und eindeutig aus. Vor allem Schornsteinfegermeister und Gebäudeenergieexperte Hans-Eberhard Kopp verwies darauf, wie sehr jetzt die Zeit dränge, weil über Jahre hinweg vieles versäumt wurde. Man hätte die Mahnungen des Club of Rome ernster nehmen müssen und früher in die regenerative Energieversorgung einsteigen müssen. Heute werde es offensichtlich, dass sie für Deutschland der einzig sinnvolle Weg sei, auf die rasant zunehmende Erderwärmung zu reagieren und auch die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern zu verringern. Das neue GEG sei die Konsequenz aus der Zielvereinbarung des Klimaschutzgesetzes von 2021, bis 2045 klimaneutral zu werden.

Hans-Eberhard Kopp zeigte Unverständnis für die Verunglimpfung des GEG. Er forderte vielmehr dessen konsequente Umsetzung und erläuterte auch, wie diese in den nächsten Jahren rechtlich geregelt sei. Kernpunkt ist die Vorgabe, alle abgängigen Heizungsanlagen so zu modernisieren, dass sie mit 65 % erneuerbarer Energie betrieben werden können. Der Gebäudeenergieexperte stellte die dazu möglichen Optionen vor, betonte aber auch, dass die sicherste und bedeutendste Technologie die Wärmepumpe sei – in Verbindung mit einem guten Wärmeschutz-Standard und dem Ausbau der erneuerbaren Energieträger.

Dr. Gregor Kaiser, grüner Landtagsabgeordnete für den Märkischen Kreis, ordnete in seinem Eingangsstatement die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichtes zur Verwendung der Corona-Hilfen tagesaktuell ein. Foto: Sina Löschke

Denis Schmitz, Heizungsinstallateur aus Wipperfürth, erläuterte, wie der kosteneffiziente Einbau einer regenerativen Heizung, in der Praxis aussieht und worauf zu achten sei. Viele seiner Kunden ließen sich auf den aufwändigeren Planungsprozess ein, weil sie mit einer effizienten Anlage belohnt würden, so der Fachmann. Ein Eigenheimbesitzer aus dem Publikum berichtete von seinen Erfahrungen mit der Umstellung auf eine Wärmepumpe,. Er würde sie nicht mehr missen wollen.

Energieberater Martin Halbrügge betonte, wie wichtig es sei, in jedem Fall nach einem individuellen Weg zu suchen und dass es für Hausbesitzende sehr verschiedene Wege gäbe,  das Langfristziel der klimaneutralen Wärmeversorgung zu erreichen. Vor diesem Hintergrund sei es auch gut, dass das GEG für alle, die noch fossil betriebene Heizkessel einbauen wollen, was ja nach wie vor zugelassen sei, eine Beratungspflicht vorgebe.

Denis Schmitz, Solar-, Heizungs- und Klimainstallateur aus Wipperfürth erläuterte, wie er gemeinsam mit Kunden auf die Suche nach der bestmöglichen Heiztechnik geht. Foto: Sina Löschke

Unterstützt durch unseren Grünen Landtagsabgeordneten Dr. Gregor Kaiser konnten die Sachverständigen viele Fragen aus dem Publikum beantworten und die allgemeine Verunsicherung in Sachen „Zukunft des Heizens“ ein Stück weit minimieren. Das große Interesse der Halveraner Bürgerschaft spiegelte sich dann auch in einer langen Interessentenliste für einen vorgeschlagenen Energiestammtisch wider.  Dieser soll in den kommenden Wochen das erste Mal stattfinden – organisiert vom Halveraner Ortsverband Bündnis 90/Die Grünen.

Einen ausführlichen Medienbericht über unsere Veranstaltung finden Sie hier bei Lokal direkt