Verkehrskonzept

Verkehr in Halver – „kurz und knackig“

  • Abschied von der „autogerechten Stadt“: Interessen von Fußgängern, Radfahrern und Motorisierten müssen gleichwertig behandelt werden.
  • Förderung des Radverkehrs: Wir setzen uns für die Verbesserung der Radinfrastruktur und für sichere Radwege ein. Konkret wollen wir spezifische Achsen wie Neuen Herweg – Frankfurter Straße, Linger Weg – Frankfurter Straße verbessern. Gering frequentierte Bürgersteige sollen für Fußgänger und Radfahrer freigegeben werden.
  • Effektive Tempobegrenzungen: Wir setzen uns für Tempolimits für bestimmte Straßenabschnitte (z.B. Frankfurter Straße – Schulzentrum) ein.
  • Förderung von Kreisverkehren: Wir setzen uns für mehr Kreisverkehre und deren schrittweise Realisierung ein, um Verkehrssicherheit und Verkehrsfluss zu verbessern.
  • Verkehrsfreier Platz am „Alten Markt“: Schaffung eines ruhigen, attraktiven Ortskerns als Symbol moderner Stadtplanung.

Verkehr in Halver – die lange Version

Leitbild der Verkehrsplanung noch bis in die 80er Jahre war die s.g. „autogerechte Stadt“, also die einseitige Ausrichtung an den Interessen der Autofahrer. Anderwärts hat man sich davon längst verabschiedet. Verkehrsberuhigung, Förderung der öffentlichen Verkehrsmittel und des Radverkehrs sind die Eckpunkte der neuen Strategie.

Halver ist nicht Münster. Aber an den leichten Steigungen im eigentlichen Stadtgebiet kann es nicht liegen, dass das Rad als Transportmittel bei uns eine sehr untergeordnete Rolle spielt. Zwar gibt es viele, die mit dem Mountainbike die schöne Umgebung Halvers durchstreifen, aber vor den Geschäften sieht man nur selten ein Rad und im Normalfall werden auch größere Kinder durch das „Mutti-Taxi“ befördert, wo in anderen Städten selbstverständlich das Rad genommen wird.

Der Grund für diesen Zustand ist recht einfach: in Halver sind die neuen Ideen noch nicht angekommen. Ein gutes Beispiel dafür ist die obere Frankfurter Straße. Als die Umgehungsstraße gebaut wurde, wurde zwar ein breiter Bürgersteig mit Abgrenzungsbepflanzung zur Fahrbahn hergestellt, nicht aber der reichlich vorhandene Platz für einen kombinierten Rad/Fußweg genutzt.

Ebenso wenig wurden die Interessen der Fußgänger beachtet, da z. B. trotz Umgehungsstraße die „Frankfurter“ mangels effektiver Verkehrsberuhigung weiter als Durchgangsstraße genutzt wird. Fehlende Bürgersteige machen nur dann Sinn, wenn Schritttempo gefahren wird. Bürgerinitiativen und nicht die allgemeine Verkehrsplanung haben dafür gesorgt, dass in einzelnen Straßen Tempolimits durchgesetzt werden konnten. Umdenken ist aber generell angesagt. In Wohngebieten sollten 30 km/h oder weniger der Normalfall sein, 50 km/h die zu begründende Ausnahme.

Für eine Stadt wie Halver wird das Rad vor allem für diejenigen interessant, die in den Randbereichen der Kernstadt wohnen, also z.B. am Neuen Herweg oder im Gebiet der Falkenstraße. Das setzt aber voraus, dass der „Normalradler“ sich sicher fühlen kann. Dafür gibt es im wesentlichen zwei Möglichkeiten:

  • effektive (!) Tempobegrenzung und
  • Radwege

Tempobegrenzung bietet sich schon deshalb an, weil damit gleichzeitig die Verkehrssicherheit und die Aufenthaltsqualität verbessert werden kann. Ein Verkehrsschild Tempo 30 oder 20 allein genügt dafür jedoch nicht. Erst Schwellen oder vergleichbare Maßnahmen sorgen für eine effektive Verkehrsberuhigung.

Es muss innerorts nicht immer ein teurer Radweg sein. Vielfach lässt die geringe Frequentierung durch Fußgänger und/oder die Breite des Bürgersteigs auch eine kombinierte Nutzung von Radfahrern und Fußgängern zu. Alternativ dazu kann bei genügender Fahrbahnbreite ein Streifen für Radfahrer „abgezwackt“ werden. Beides ist gängige Praxis in sehr vielen kleinen und großen Städten, in Halver aber (noch) unbekannt.

Als erste Schritte fordern wir daher sichere Wege/Straßen für Radfahrer und Fußgänger für die Achsen Neuen Herweg – Frankfurter Straße, Linger Weg – Frankfurter Straße, Höveler Weg – Frankfurter und Frankfurter – Schulzentrum. Dazu gehört auch die gemeinsame Überquerungshilfe an gefährlichen Stellen wie z.B. im Einmündungsbereich der von Oberbrügge kommenden Landstraße in die nach Kierspe führende.

Es sollte jeweils geprüft werden, welches der beiden Hauptgestaltungsmittel vorzuziehen ist.
So bietet sich für die Verbindung Frankfurter Straße – Schulzentrum eher ein Tempolimit an. Dieses könnte aus Richtung Lüdenscheid für die Von-Vincke-Straße ab Gartenstraße gelten und für die Marktstraße in Richtung Bächterhof – Frankfurter Straße ab Kreuzung mit der Elberfelder- bzw. Hermann-Köhler-Straße.

Für die obere Frankfurter käme dagegen die Zulassung des Radverkehrs auf dem vorhandenen Bürgersteig in Betracht. Für eine Verbreiterung genügte der Einsatz einer Heckenschere.

Dem Auto im innerstädtischen Bereich Priorität zu geben, ist von Gestern. Im Sinne moderner Stadtplanung müssten dagegen die Interessen von Fußgängern, Radfahrern und Motorisierten gleichberechtigt behandelt werden.

Der Kreisverkehr ist dafür ein gutes Beispiel. Untersuchungen belegen, dass durch ihn die Verkehrssicherheit für alle Gruppen drastisch erhöht werden kann. Gleichzeitig sorgt man speziell für die motorisierten Verkehrsteilnehmer (und die Umwelt), weil der Verkehr besser fließt und lästige Wartezeiten entfallen. Vier (!) Ampelanlagen auf 1 ½ km Umgehungsstraße sind mit ein Grund, warum sich noch immer soviel Durchgangsverkehr durch die Stadt wälzt.

Wir sollten eine Prioritätenliste für die im Unterhalt deutlich günstigeren Kreisverkehre aufstellen um diese dann Schritt für Schritt realisieren. Wer von Förderprogrammen profitieren will, muss rechtzeitig Projekte in der Schublade haben.

Der Charme von Kleinstädten wie Halver liegt vor allem darin, dass es dort ruhiger zugeht. Wohnortsuchende und Tagestouristen zieht diese Qualität besonders an. Eine moderne Verkehrsplanung mit den eingangs genannten Eckpunkten, wie wir GRÜNEN sie fordern, würde diese Stärke unterstreichen und ein verkehrsfreier Platz am „Alten Markt“ wäre ihr Symbol.